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Marl: HOHE STANDARDS ERFÜLLT

Erstes Wirbelsäulenzentrum im Kreis Recklinghausen zertifiziert, Chefarzt Dr. Marc Röllinghof ist stolz auf geleistete Arbeit in seiner Abteilung.

Priv.-Doz. Dr. Marc Röllinghoff und sein Team haben Schritt für Schritt den hohen Qualitätsanspruch umgesetzt. FOTOS RALF MEIER

Zertifizierung durch Deutsche Wirbelsäulengesellschaft

Priv.-Doz. Dr. Marc Röllinghof, Chefarzt der Klinik für Chirurgie im Marien Hospital Marl, hat allen Grund, auf die in seiner Abteilung geleistete Arbeit stolz zu sein. Der Fachbereich für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie wurde von der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft als erstes Wirbelsäulenzentrum im Kreis Recklinghausen zertifiziert. 

Die Auszeichnung unterstreicht die hohen Standards, die Priv.- Doz. Dr. Röllinghoff und sein Team bei der Patientenversorgung einhalten. Bislang ging das vor zehn Jahren entwickelte Zertifikat vorwiegend an spezialisierte Einrichtungen großer Universitätskliniken.

Die Messlatte für das Zertifikat liegt hoch

Die Qualität medizinischer Einrichtungen wird gerne nach ihrer Größe bewertet. Tatsächlich gibt es eine Reihe weiterer Kriterien, die eine wichtige Rolle für eine erstklassige Versorgung der Patienten spielen. Priv.-Doz. Dr. Röllinghoff rät Rückenschmerzgeplagten, sich bei der Suche nach einem Wirbelsäulen-Spezialisten frühzeitig zu informieren, wer möglichst viel Erfahrung vorweisen kann. Eine wichtige Quelle bei der Suche kann das Internet sein. Ein weiteres Merkmal, auf das man achten sollte, sind Zertifizierungen. Die Messlatte dafür liegt bei den großen Fachverbänden, wie der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft, hoch. 

In Marl hat man die Herausforderung angenommen. Schon als PD Dr. Röllinghoff vor sechs Jahren die Chefarztstelle im Marien Hospital antrat, wurden die Weichen gestellt. Er und sein Team, zu dem unter anderem vier Oberärzte gehören, haben Schritt für Schritt den hohen Qualitätsanspruch umgesetzt und die Patientenversorgung so transparent wie möglich gemacht. Auch das sehen die strengen Kriterien vor. PD Dr. Röllinghoff besitzt das Basis- und Masterzertifikat der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft, zwei seiner Oberärzte das Basiszertifikat. 

Mehr als 400 Operationen an der Wirbelsäule werden in Marl im Jahr durchgeführt. Tendenz steigend. Doch die Anzahl allein genügt nicht. Auch die Zahl anspruchsvoller Eingriffe gehört zum umfangreichen Kriterienkatalog, den Wirbelsäulenzentren zu erfüllen haben. So muss zum Beispiel eine Mindestanzahl an mittleren und großen Wirbelsäulenoperationen (beispielsweise Stabilisierungen, aufwendige langstreckige Spondylodesen) nachgewiesen werden. 

Hochrisikogruppe ältere Menschen

Neben Traumata sieht PD Dr. Röllinghoff in seiner Abteilung vor allem die Folgen degenerativer Erkrankungen, zum Beispiel Bandscheibenvorfälle, und Störungen im Knochenstoffwechsel, wie die Osteoporose. Zu den Hochrisikogruppen gehören vor allem ältere Menschen. Einerseits ist der Knochenabbau bei ihnen weit verbreitet, andererseits kommen häufig weitere Risiken wie ein Diabetes Typ 2, ungünstige Ernährungsgewohnheiten, eine zu schwach ausgeprägte Muskulatur und koordinative Störungen hinzu. So trifft bei ihnen ein erhöhtes Sturzrisiko auf die nachlassende Fähigkeit, im Fall des Falles adäquat reagieren zu können. Hinzu können Probleme beim Heilungsverlauf kommen, die es schwer machen, den Weg zurück ins gewohnte Alltagsleben zu finden. 

Doch natürlich kann es auch Jüngere treffen. Immerhin gehen Statistiker davon aus, dass rund ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland hin und wieder oder sogar dauerhaft unter Rückenschmerzen zu leiden hat. Dabei kann es sich um schleichende Prozesse handeln, es kann einen aber auch „wie der Blitz aus heiterem Himmel“ treffen. Bei unserem Besuch im Marien Hospital konnte uns Dr. Röllinghoff einen 31-jährigen Mann vorstellen, dem es zwei Tage nach einem Eingriff an der Halswirbelsäule schon wieder blendend ging. Doch davor lag ein echtes Martyrium, das wir uns später noch genauer ansehen werden (siehe rechte Seite). 

Kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsqualität

Um die Patienten möglichst schnell wieder in Bewegung zu bringen, setzt der Chefarzt auf modernste Technologien und minimal-invasive Eingriffe. Durch den Einsatz von endoskopischen Verfahren und kleinsten muskel- und gewebeschonenden Schnitten, können die Patienten oft schon nach wenigen Tagen das Krankenhaus verlassen. Stabilisierungen von instabilen Wirbelkörperfrakturen werden minimal-invasiv perkutan eingesetzt. 

Auch dafür sind keine großen Schnitte erforderlich. Diese Vorgehensweise ist nicht nur angenehmer für die Betroffenen, sondern reduziert auch das Risiko von Komplikationen. 

Auf Drainagen wird in Marl ebenfalls verzichtet, seit an der Charité in einer qualitativ hochwertigen Studie herausgefunden wurde, dass Patienten ohne Drainage schneller wieder in Bewegung gebracht werden können. 

Alles wird dokumentiert

Ein Schlüssel zum Erfolg ist neben modernster Technik die sogenannte Standard Operating Procedure (SOP), ein festgelegter Ablauf der Patientenbetreuung von der Aufnahme bis zur Entlassung. Jeder Handgriff und jede Entscheidung wird dokumentiert und analysiert. Dies schafft nicht nur die nötige Nachvollziehbarkeit, sondern auch eine kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsqualität. 

Fast ein dreiviertel Jahr hat PD Dr. Röllinghoff gemeinsam mit Patrick Berse, dem Leiter Qualitätsmanagement, daran gearbeitet. Jede Behandlungsmaßnahme wird in einem OP-Register dokumentiert. Auch eventuelle Komplikationen und deren Zeitpunkt werden in Checklisten erfasst. Bis hin zum Erfolg der Schmerzmittelgabe wird über alle Abläufe fortlaufend Buch geführt. 

Die OP als letzte Möglichkeit

Neben der medizinischen Behandlung legt der Chefarzt großen Wert auf Prävention, zu der auch Lebensstiländerungen gehören können. Operationen sind seiner Ansicht nach nur der letzte Schritt. Erst wenn alle konservativen Therapiemaßnahmen nicht fruchten, sollte ein Eingriff in Erwägung gezogen werden. 

Für die Zukunft sieht PD Dr. Röllinghoff besonders in der Diagnostik ein enormes Potenzial für den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Diese Technologie kann dazu beitragen, Diagnosen schneller und präziser zu stellen, was letztlich zu einer effektiveren Behandlung führt. 

Nach einem Bandscheibenvorfall ist er selbst ein lebendes Beispiel dafür, wie wichtig die Empfehlungen sind, die er seinen Patienten mit auf den Weg gibt. Wirbelsäulenerkrankungen sollte man proaktiv angehen. Dazu gehört es auch, sich im Alltag regelmäßig zu bewegen und wenn nötig, die Ernährung anzupassen. Sein Tipp: „Gerade im Alter sollte man das Körpergewicht und die regelmäßige Bewegung im Blick behalten, wenn man seiner Wirbelsäule etwas Gutes tun möchte.


Wiedererlangte Lebensqualität

■ Mit seinen 31 Jahren wirkt Sebastian Steffen nicht gerade wie jemand, der noch 48 Stunden zuvor schwerste Schmerzmittel benötigte, um über den Tag zu kommen. Zwei Tage nach der OP eines Bandscheibenvorfalls C6/7 macht er einen unglaublich fitten Eindruck. Die zuvor unerträglichen Schmerzen waren im Anschluss an die OP sofort weg. Einen Tag danach fühlte er sich wieder topfit. Lediglich leichte Schluckbeschwerden erinnerten ihn noch an die Operation, die über den Hals durchgeführt worden war. Was für ein Unterschied zu dem Martyrium vor dem Eingriff. Da hatte er es nicht einmal im Sitzen aushalten können. Auch das Liegen machte in den meisten Positionen große Probleme. 

■ Dabei hatte alles ganz harmlos mit Schmerzen im Arm begonnen. Die schob Sebastian Steffen zunächst auf das Tragen von Lasten über Kopf. Das anstehende Wochenende wollte er nutzen, um sich auszuruhen. Doch daraus wurde nichts. Schon freitags wurden die Schmerzen so stark, dass er zum Arzt musste. Das verschriebene Ibuprofen half nicht weiter. Schließlich musste er vom RTW in eine Klinik gebracht werden, wo ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert wurde. 

■ Den Samstag hielt er unter Schmerzen durch, doch schon am folgenden Tag ging es in eine andere Klinik. So zogen sich die nächsten Tage hin, bis er schließlich nach einem MRT-Termin mit einer Einweisung den Weg ins Marien Hospital fand. Dort bekam er drei Spritzen, die allerdings nur eine zeitlich begrenzte Wirkung zeigten. Dann kehrten die Schmerzen zurück. Der Zeitpunkt war gekommen, mit Dr. Röllinghoff die Möglichkeiten eines chirurgischen Eingriffs zu besprechen. Der brachte nicht nur die erhoffte Linderung. Er stellte auch die Lebensqualität in kürzester Zeit wieder her.