Wenn es schneit, sollte man das Dach im Blick behalten. Denn wird die Last dort oben zu hoch, kann das Dach Risse bekommen oder gar einstürzen. Davor warnt die Bayerische Ingenieurekammer-Bau. Und das muss nicht sofort sein, sondern kann auch zeitversetzt beim nächsten Sturm passieren. Flachdächer können mehr gefährdet sein als Steildächer. Auch kann dort Tau- und Regenwasser häufig schwerer abfließen und staut sich dann, so die Experten. Daher ist es wichtig, die Abflüsse von Flachdächern regelmäßig zu reinigen.
Insbesondere bei älteren Bestandsbauten rät das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK): Lassen Sie die Tragfähigkeit des Daches gegenüber möglichen hohen Schneebelastungen überprüfen. Zudem sollten Eigentümer das Gebäude regelmäßig auf mögliche Schwachstellen kontrollieren lassen.
Karte definiert Schneezonenlast
Die maximale Schneelast ist in der Statik jedes Hauses aufgeführt. Grundsätzlich gilt: In schneereichen Regionen werden Dächer von vornherein auf größere Lasten ausgelegt, erklärt die Bayerische Ingenieurekammer-Bau. Wer wissen will, in welcher Schneelastzone sein Haus steht, kann auf der BBK-Website diese Karte einsehen.
Als Faustregel gilt: Zwanzig Zentimeter sehr nasser Schnee bedeuten fast 100 Kilogramm Belastung pro Quadratmeter. Allerdings ist dies nur ein grober Richtwert. Denn für die Schneelast ist laut BBK das Schneegewicht- und nicht die Höhe maßgebend. Und je höher der Wassergehalt ist, desto schwerer der Schnee. Daher besteht bei wechselhaftem Wetter besondere Gefahr: Wenn es erst schneit und dann regnet, kann Nassschnee entstehen. Dieser wiegt in der Regel viel mehr als frisch gefallener Schnee und kann die Statik eines Gebäudes und die Tragfähigkeit eines Daches zusätzlich gefährden. Wichtig: Hausbesitzer sollten laut Ingenieurkammer keinesfalls selbst versuchen, das Dach zu räumen. Das könne lebensgefährlich sein. Im Notfall sollte man Fachleute bitten, das Dach freizuräumen.
Schneeverwehungen auf der Terrasse und dem Balkon beseitigen Auch Schnoox in Kombination
Auch Schneeverwehungen in Kombination mit Tauwasser können die Bausubstanz gefährden, so können etwa Feuchteschäden in der Dachkonstruktion entstehen, so der Verband privater Bauherren (VPB). Diese Schäden sollte man umgehend beseitigen lassen, denn nasse Wärmedämmung kann etwa schimmeln und dann nicht mehr gut dämmen.
Der VPB rät zudem, Schneeverwehungen an Hausecken sowie vor Terrassen- und Balkontüren zeitnah zu beseitigen - bevor sie zu tauen beginnen. Denn sonst könne das Tauwasser unter den Türen durch ins Haus laufen und so etwa das Mauerwerk, den Boden und den Belag befeuchten. Auch das kann zu weiteren Schäden führen.
Eiszapfen entfernen
Neben Schnee können auch Eiszapfen zu einer Gefahr werden, denn sie können vom Dach stürzen, warnt der VPB. Auch wenn sie schön aussehen, sollte man sie nach Möglichkeit besser entfernen.
Sind die Eiszapfen zu hoch, um sie abzuschlagen, weil sie etwa an der Kaminabdeckung hängen, rät der VPB Hausbesitzern: den Bereich darunter vorsichtshalber absperren. Das sei auch wichtig, damit Hausbesitzer ihrer sogenannten Verkehrssicherungspflicht nachkommen und niemand zu Schaden kommt. Um Dachlawinen vorzubeugen, rät zudem das BBK: Schneerutsch-Gitter und Schneestopp-Vorrichtungen zu verwenden. Und deren Funktionstüchtigkeit in zeitlichen Abständen überprüfen zu lassen. Text + Foto: dpa