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Kunst-Radtour Marl: Per Drahtesel zu den Skulpturen

Mit der geführten Kunst-Radtour unter Gleichgesinnten den Marler Skulpturen vom Radsattel aus näherkommen.

Der „Stier“ steht seit 1960 im Gänsebrink. FOTO SKULPTURENMUSEUM MARL / THORSTEN ARENDT

Herbstzeit ist Fahrradzeit. Mit dem Rad werden altbekannte Wege und bereits bekannte Orte auf ganz andere Art erfahren und abseits der Autostrecken und mit Ruhe statt Terminstress neue Einblicke in die Stadt erlebt.

Wer Lust auf eine geführte Kunst-Radtour unter Gleichgesinnten hat, kann an insgesamt sechs Terminen den Marler Skulpturen vom Radsattel aus näherkommen. Die Kunsthistorikerinnen Christa Appel und Glenda Mense führen die Teilnehmer zu Marls architektonischen Highlights und zur Kunst im öffentlichen Raum.

Das Skulpturenmuseum Glaskasten bietet in Kooperation mit der VHS die insel im September und Oktober zwei verschiedene Radtouren an. Für jeweils drei bis vier Stunden können Kunstfreunde und interessierte entweder die Süd-Nord-Route unter die Räder nehmen oder die Kunstwerke in der West-Ost-Richtung kennenlernen.

Die bereits etablierte Süd-Nord-Route führt vom Zentrum am Creiler Platz über das Theater, das Klinikum Vest und den Gänsebrink bis zu dem Landschaftskunstwerk Wasserstände“ in Sickingmühle. Eine Skulpturen-Station ist Vojin Bakićs „Stier“ im Gänsebrink-Park. Figurative und abstrakte Kunst verbinden sich in der mächtigen Bronze, die zierlichen Füße scheinen lediglich Punkte zu sein; kaum zu glauben, dass sie den massigen Körper tragen können. Assoziationen zum titelgebenden Nutztier sind ebenso spannend wie das Studium der Licht- und Schattenspiele auf den polierten Flächen.

Rechnen auf dem Schulhof

Die 2022 neu konzipierte Route mit West-Ost-Ausrichtung führt die Gruppe von Alt-Marl bis zum Bahnhof Sinsen. Auch hier gilt es, Bekanntes neu zu entdecken oder sogar Neues zu erfahren. Sicherlich kennen einige Teilnehmer etwa Friedrich Gräsels „4x4=16“ noch aus der Schulzeit. Die mehrteilige Edelstahl-Plastik auf dem Schulhof der Canisius-Grundschule greift das Thema „Schule“ auf und macht es für die Grundschüler begreifbar. Die stählernen, glänzenden Stahlzylinder konterkarieren die steinerne Schularchitektur und bieten Struktur auf dem Schulhof. Gräsel, der auch als Kunstpädagoge arbeitete, schuf mit dem minimalistischen Kunstwerk zugleich eine Möglichkeit der spielerischen Erfahrung.

> Infos: Die Touren dauern drei bis vier Stunden und sind leicht zu bewältigen. Die Teilnahme ist kostenlos, Interessierte benötigen ein eigenes Fahrrad. Die Gruppengröße ist auf 12 Personen begrenzt, eine telefonische Anmeldung unter Tel. (02365) 99 22 57 ist notwendig. Die Radtouren finden bei jedem Wetter statt, sofern Radfahren möglich ist. www.skulpturenmuseumglaskasten-marl.de/de/foerdern-teilnehmen/radtouren

Von Petra Zimmermann